Vergleich von Förderpumpen für das Meerwasser-Aquarium

Ein wichtiger und viel diskutierter Teil der technischen Ausstattung in der Meerwasser-Aquaristik ist die Förderpumpe, die das Wasser vom Technikbecken wieder zurück ins Aquarium befördert. Je nach System gibt es ganz verschiedene Empfehlungen über die Wassermenge und jeder hat natürlich Erfahrungen mit verschiedenen Herstellern und Pumpen.

Das Angebot ist riesig und die Meinungen gehen weit auseinander, genauso sieht es bei Ausstattung und Preisen für die Pumpen aus. Dabei machen es einem die Hersteller der Pumpen nicht gerade leicht, die Pumpen fair miteinander zu vergleichen.

Denn meist wird die Fördermenge der Pumpen nur direkt an der Pumpe angegeben, was im praktischen Einsatz nutzlos ist, da das Wasser meist mindestens 1 bis 1,5m vom Unterschrank hoch ins Hauptbecken gepumpt werden muss und die Pumpen mit jedem Zentimeter Höhe an Leistung verlieren, dazu kommen leider auch noch Verluste durch die Rohre oder Schläuche mit Biegungen und Winkeln.

Besonders interessant sind also Diagramme mit der Kennlinie der entsprechenden Pumpe. Hier wird der Zusammenhang von Höhe und geförderter Wassermenge dargestellt, bei regelbaren Pumpen gibt es oft verschiedene Kurven bei verschiedenen Einstellungen. Leider sind diese Kennlinien auch auf den Websites der Hersteller oft gar nicht so einfach zu finden und wenn sind die Angaben oft sehr unterschiedlich, die Wassermenge wird in Litern pro Minute, Kubikmetern oder Gallonen pro Stunde angegeben, die Förderhöhe in Metern, Millimetern, Inches oder anderen Einheiten.

Meine Anforderungen an die Pumpe

Im Fall meines Traum-Projektes steht das Technik-Becken im Keller, also muss das Wasser nicht nur vom Unterschrank ins Aquarium, es muss sogar ein Stockwerk und die Höhe des Aquariums überwunden werden, also etwa 3,5m vom Keller ins Aquarium. Da der Widerstand durch die Rohre vorab nicht zu berechnen aber für alle Pumpen gleich ist habe ihn bei meinem kleinen Vergleich ignoriert.

Dabei ist es mir gleich, ob die Pumpe im Technikbecken getaucht steht oder trocken aufgestellt werden muss, es ist auch relativ egal, wie laut sie sind und welchen Durchmesser die Anschlüsse haben. „Spielereien“ wie elektronische Steuerung, Apps oder Wlan-Fähigkeit spielen für mich keine große Rolle, nur eine Steuerleitung mit 10V wie sie in der Aquaristik oft verwendet wird wäre praktisch für eine Steuerung per Raspberry Pi, den ich verwenden möchte.

Natürlich sollen die Pumpen zuverlässig arbeiten und einige Zeit durchhalten, das Verhältnis Preis/Leistung sollte stimmen und besonders wichtig ist mir ein niedriger Stromverbrauch, da ich 2 Pumpen eingeplant habe, die durchgehend 365 Tage im Jahr laufen werden. Natürlich sollen die Pumpen auch keine Schwermetalle oder anderes an das Salzwasser abgeben.

In meinem alten Aquarium hatte ich eine recht günstige Aqua Medic Ocean Runner 3500, die ohne zusätzliche Features auskam, dafür aber trotz des günstigen Preises fast Wartungsfrei ihren Dienst über mehr als 5 Jahre getan hat.

 

Tabelle mit Pumpen-Vergleich

Alle Werte stammen von den Produktbeschreibungen der Hersteller-Websites.

 

P steht für den Stromverbrauch in Watt, Q steht für die geförderte Menge an Wasser in Liter pro Stunde.

Besonders interessant sind die relativen Werte Fördermenge in Liter pro Watt bei 3,5m (l/W bei 3,5m) und Preis der Pumpe in Euro pro Kubikmeter bei 3,5m (€/qm bei 3,5m) über die man die Pumpen direkt miteinander vergleichen kann.

Tabelle mit Vergleich der Förderpumpen als pdf-Datei herunterladen.

 

Fazit

Wenn es nach den reinen Hersteller-Angaben und dem Strom-Verbrauch im Betrieb bei 3,5m Förderhöhe geht, gewinnt diesen Vergleich die Sicce Multi 16.000e und die Deltec E-Flow 16!

Laut der Kennlinie dieser Pumpe fördert sie pro Watt eingesetzter Leistung 62,16 Liter pro Stunde auf 3,5m Höhe.

Der Preis/Leistungs-Sieger in meinem Vergleich ist nach den Hersteller-Angaben die chinesische Jebao TSP-30000, die sehr günstigen 275€ Anschaffungskosten 16.500 Liter pro Stunde auf 3,5m Höhe fördern soll, was 16,67 €/l entspricht.

Wichtige Faktoren wie Qualität, Verarbeitung, Service, Langlebigkeit usw. konnten bei diesem Vergleich natürlich nicht berücksichtigt werden, vielleicht ist es dennoch für einige Aquarianer interessant.

Noch kurz zu den Stromkosten, die man in der Aquaristik gerne unterschätzt:
Die sparsamste Pumpe wird mit einem Stromverbrauch von 100W angegeben, die mit dem höchsten Verbrauch mit  385 Watt. Pro Jahr bedeutet das einen Stromverbrauch von (100 Watt x 24 Stunden x 365 Tage) / 1000 = 876 kWh oder (385 Watt x 24 Stunden x 365 Tage) / 1000 = 3372,6 kWh, das bedeutet bei einem Strom-Preis von 30ct/kWh dann 262,80 €/Jahr  oder 1011,78 €/Jahr, bei zwei benötigten Pumpen ist das schon ein Unterschied von 1497,96 €/Jahr und das nur um das Wasser vom Technikbecken ins Aquarium zu fördern.

 

Links zu den Pumpen-Produktseiten:

Von hier habe ich die Werte zu den verschiedenen Pumpen entnommen und die Leistung bei 3,5m Förderhöhe aus den Diagrammen abgelesen:

 

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    • Jan am 15. Februar 2019 um 21:38

    Antworten

    Hallo,
    mein Technikbecken steht ebenfalls im Keller und ich muss auch ca. 3.5m überwinden. Ich habe 2 Ocenrunner 9.1 in Reihe geschaltet, da kommen dann auch fast 9.000 l/h oben an… Die Pumpen sind um einiges günstiger und brauchen je nur ca. 65W

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